Da 10 Monate Hong Kong in einer Woche zu Ende gehen, dachte ich mir, ist es vielleicht mal Zeit ein Fazit zu ziehen. Bitte entschuldigt den folgenden Roman!
Es waren 10 Monate voller Highlights mit vielen tollen Erfahrungen und Eindruecken.
Hong Kong ist eine aufregende Stadt, die man mit keiner europaeischen Stadt irgendwo vergleichen kann. Es ist irgendwie, wie ein asiatisches New York. Wer noch nie in Asien gewesen ist, kann sich wirklich kaum Vorstellungen machen, wie es hier wirklich abgeht. Und was auch sehr positiv is: Im Grunde ist fast das ganze Jahr tolles Wetter und da gerade die Trockenzeit ist, habe ich seit 2 Monaten keinen Regen mehr gesehen. Das wird sich sicherlich in Hamburg schnell aendern:- )
Ansonst waren die Rugby Sevens, das Osterhockey Turnier, Sai Kung, die Strandausfluege mit die Highlights in Hong Kong. Wobei es wirklich unendlich viele tolle Erlebnisse gab, die irgendwann einfach „normal“ geworden sind, so wie zum Beispiel die ganzen asiatischen Maerkte und Tempel.
Ausserdem habe ich mich ueber die Besuche meiner Freundin, meiner Eltern und meines Kumpels Jonathan natuerlich sehr, sehr gefreut. Es hat immer Spass gemacht Freunden diese aufregende Stadt zu zeigen und ich denke, es hat ihnen allen etwas gefallen.
Es werden auch viele Kleinigkeiten haengen bleiben, die mir hier sehr gefallen haben. Die chinesische Essen-und Trinkkultur, wo immer alles geteilt wird. Am Ende wird nicht, wie ja in Deutschland oft, alles einzeln auseinander gerechnet, sondern der Preis wird einfach durch die Anzahl der Personen geteilt. Egal ob der Eine 1 Getraenk und der Andere 2 getrunken hat. Es gibt in China den Spruch: „Wo de qian shi ni de qian“, was soviel wie „Mein Geld ist dein Geld“ bedeutet.
Das Essen mit Staebchen, das Teetrinken (die Honkies nennen Dim Sum Essen gehen uebrigens auch „Tee trinken“ („Yam Cha“) waren fantastisch.
Die besten Sachen sind meistens auch die guenstigesten!
Wenn man in die lokalen Garkuechen und kleine Restaurants geht, bekommt man leckere Nudel oder Reis Gerichte fuer 30 HKD (ca. Euro 2,50). Eine Nudelsuppe kostet sogar nur ca. 17 HKD und ich super lecker. Und bei meinem Stamm-Thai Strassenrestaurant in Wan Chai („Thai Hut“) gibt es ein taeglich wechselndes Thai Curry fuer 30 HKD. Ueberhaupt kann man vom Essen in Asien nur schwaermen. Ob vietnamesisch, thailaendisch, japanisch, indonesisch, malayisch, taiwanesisch oder chinesisch – es ist einfach alles sooooo lecker und ziemlich preiswert. Alleine in in der chinesischen Kueche gibt es 8 unteschiedliche Kueche. Die Shanghai Kueche ist wohl mit der Deutsch-chinesischen Kueche am ehesten vergleichbar. Lecker, aber sehr, sehr scharf ist die Szechuan Kueche. Hin und wieder muss man etwas experimentierfreudig sein, aber in fast allen Faellen hat sich diese Neugier gelohnt.
Im Grunde kann ich sagen, wenn Asien die Zukunft ist, werden wir alle besser essen!
Von dem offentlich Verkehrsnetzt kann sich Europa auch viel abschneiden. Sicherlich ist es in Paris und in Wien auch ziemlich gut, aber auch hier setzt Asien wiederum neue Massstaebe. Eine Fahrt mit der Tram oder der Faehre kostet umgerechnet 0.20 Euro umgerechnet und die MTR faehrt im 2 Minutentakt. Und in Shanghai wird der Transrapid vom Flughafen in die Stadt eingesetzt.
In Hong Kong hat sich die „Octopus Card“ (ihr Pendant gibt es auch in Singapur, Taipei, Shanhai, etc.) als einer der besten Erfindungen erwiesen, die ich je gesehen habe. Diese ist im Grunde eine Geldkarte, mit der man ueberall bargeldlos zahlen kann. Das ganze funktioniert ueber einen Magnetstreifen, den man durch das Portemonnai hindurch, gegen einen Kontakt haelt, der einem schliesslich den Betrag abzieht. Mit dieser Karte kann man in jedem 7Eleven, oeffenlichen Verkehrsmittel und Supermarkt bezahlen.
Beeindruckend waren auch die Entschlussfaehigkeit und die schnelle Entscheidungskraft. Das ist mir besonders in China (Beijing, Shanghai, Shenzhen) und in Saigon aufgefallen. Heute wird etwas diskutiert, morgen abgestimmt und uebermorgen einfach gemacht! Natuerlich alles andere als demokratisch, aber es war interessant dieses mal zu sehen.
Generell hat mich die asiatische Kultur sehr, sehr fasziniert, einfach da sie nunmal 180 Grad unterschiedlich zur europaeischen Kultur ist. Wenn ich in Hamburg nach den groessten Unterschieden gefragt werde, wird es sicherlich nicht einfach sein, in ein paar Saetzen zu antworten. Einfach unglaublich.
Uebrigens verstehe ich jetzt auch, wieso soviele Lehrer nach Asien gehen.
Denn generell gibt es im chinesischen 4 Anredensarten:
1.) Xiao oije (Frau) 2.) Xiangsheng (Herr) 3.) Taitai (Fraeulein) und 4.) Lehrer (Laoshi).
Ausserdem war Kong Fu Zi war auch Lehrer, dessen Lehren sehr, sehr verehrt werden in Asien. Allgemein ist der Respekt vor dem Alter in Asien, sehr sehr gross.
Das chinesisch Lernen hat mir sehr grossen Spass gemacht und es wird immer besser, je mehr man es benutzt. Mandarin ist eine sehr metaphorische Sprache. Computer z.B. heisst ‚ "dian nao', was wortwoertlich widerum soviel wie „Elektronisches Gehirn“ bedeutet. Die Laendernamen sind auch lustig. Deutschland wird als „Land der Tugend“, England als „Land der Helden“ und Amerika als „schoenes Land“ uebersetzt. China selbst, sieht sich ganz in der Mitte.
Ueberhaupt fiel mir auf, dass die Menschen es hier vielmehr schaetzen, wenn Auslaender versuchen ihre Sprache zu lernen. In z.B. Frankreich wird es nunmal wirklich erwartet, dass man franzoesisch spricht. Das ist in Asien absolut nicht der Fall. Im Gegenteil. Die Menschen erwarten, dass man ihre Sprache nicht spricht, daher reagieren sie umso erfreuter, geschmeichelter und netter, wenn man es trotzdem versucht.
Andere Hightlights waren sicherlich meine Reisen in hochinteressante Laender und Staedte. Hier haben widerum Vietnam und Thailand herausgestochen. Unglaublich schoene Laender mit den freundlichsten Menschen, die jemals getroffen habe, tollem Essen und atemberaubenden Landschaften. Es war klasse auf Elefanten durch einen tropischen Regenwald zu reiten und auf dem Mekong entlang zu schippern :- ).
Shanghai, Peking und Taipei waren ebenfalls sehr beeindruckend und ich kann verstehen, weshalb es so viele Europaer dorthin zieht. Gleiches gilt fuer Singapur, wo man sicherlich ein seeeeeehr geruhsames Leben fuehren kann. Dort habe ich fuerstlich mit Tim Petersen von Clarksons gelebt. In Macau denkt man, man sei irgendwo in Portugal, wenn man die Casinos hinter sich laesst. Dort entsteht das naechste Las Vegas.
Auch beruflich waren es 10 wichtige und lehrreiche Monate. Ich habe viele wichtige und aeusserst nette Leute kennen gelernt, mit denen ich mich sehr angefreundet habe und bestimmt noch lange in Kontakt bleiben werde.
Sicherlich gab es auch einige Sachen, dir mir nicht so gut gefallen haben. Ich bin der Meinung, dass man immer die Kehrseite der Medaille sehen sollte, um etwas ganz genau zu bewerten. Negative waren hier ganz klar die staendige Lautstaerke, die Enge und die Luftverschmutzung. Aber irgendwo muessen die 8.9 Mio Menschen (inoffizielle Zahl) ja auch schliesslich hin...
Wusstet Ihr, dass jedes Jahr 700 000 Menschen (!) in China an der starken Luftverschmutzung sterben? Krass oder?
Zu Beginn war die Arbeit sicherlich nicht immer spannend. Ich hatte in den ersten paar Monaten wirklich Schwierigkeiten, da ausser Excel Tabellen nicht viel andere Aufgaben kamen, ausser wenn ich mich selbststaendig um andere Aufgaben gekuemmert habe. Spaeter wurde es dann aber interessanter, da ich verantwortungsvollere Aufgaben bekommen habe.
Das operative Geschaeft und die Bewertung von Schiffen von Linienreedereien waren auch sehr interessant.
Neben diesem Einblick in eine Linienreederei, hab ich auch einige „soft skills“ fuer den Umgang mit Asiaten kennengelernt. Man kennt die „Dos und don’ts“ und weiss, was denen gefaellt und wie man sich ihnen gegenueber verhaelt.
Zu Beginn war es nicht gerade einfach, sich an die chinesischen und der indischen Arbeitsmentalitaet zu gewoehnen. Das hat auch ca 1.5 Monate gedauert. Viele Inder bleiben tendentiell eher unter sich und obwohl sie es immer abgestritten haben, mir kam es immer noch vor, als ob das Kastensystem in den Koepfen sei. Es gibt ganz klare und indiskutable Hierarchien – auch ausserhalb der Arbeit. Sicherlich gilt das nicht fuer alle und es gibt auch Ausnahmen, wie z.B. mein Chef Fabian, aber unter den aelteren Semestern war es deutlich spuehrbar.
Die Chinesischen hingegen, haben selten eine eigene Meinung und schienen nicht immer an Treffen ausserdem des Bueros interessiert zu sein. Tendentiell habe ich mich besser mit den Chinesen verstanden, als mit den Indern, die ungefaehr 1/3 der Belegschaft ausgemacht haben.
Ab und an wurden die Wochenede leider teilweise etwas eintoening, da man irgendwann nunmal alles in der Umgebung gesehen hat. Aber ich denke, das ist ganz normal und geht einem ueberall auf der Welt so. Wir haben uns immer viel zum Wandern, Mittagessen, Kaffee trinken oder Essen gehen verabredet und sind Abends natuerlich immer aus gewesen (Lan Kwai Fong, Kowloon, Causeway Bay, Wan Chai). Ein typisches Expat Leben halt :- )
Nun freue ich mich ausserordentlich auf Weihnachten in Hamburg, meine Freundin, Familie, Freunde und den Winter wiederzusehen.
Weihnachtsstimmung kommt bei Europaeren nunmal nicht durch rot-gruen anstrahlte Wolkenkratzer als Weihnachtsbaumersatz zu Stande. Neulich sass ich im „Pacific Coffee“ in Shorts, Sonnenbrille und T-Shirt auf der Terasse – auf einmal lief „White Christmas“ von Bing Crosby im Radio...
So. Ich entschuldige mich in alle Form fuer diesen Roman, aber hoffe doch, das ihr insgesamt Spass am Lesen meines Blogs hattet und das ich Euch so Asien und speziell Hong Kong schmackhaft machen konnte.
Abschliessend gilt mein Dank nautuerlich allen von PD, die meinen Aufenthalt in Hong Kong moeglich gemacht haben. Xie xie!
Ich denke, ich werde mir fuer naechstes Jahr einen neuen Blog machen. Die Adresse werde ich rechtzeitig bekannt geben.
Sheng ri shang dan (Frohe Weihnachten),
Zaijian,
法 彼 安 Fabian
5 Kommentare:
Fabi, das war ja nochmal ein äußerst interessantes Fazit deines Aufenthalts; du hast wirklich viel erlebt und eine Menge Erfahrungen gemacht! Wir freuen uns jetzt riesig darauf, dich mal wieder zu sehen. Have a safe journey home! Bis Weihnachten, liebe Grüße - Birgit und Lutz
Das war mal wieder sehr interessant zu lesen, Fab. Gute Idee so ein Fazit zu schreiben!!
Nur noch 6 Tage... :)
Ich bin stolz auf Dich. Gut gemacht, mein Junge! Bis bald in Hamburg. Wir freuen uns schon soooooo sehrrrrr!!!!!!!!!
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